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KI ist das neue Google für die Gen Z: 5 strategische Insights aus den Jugendstudien 2025 für Ihr Marketing

KI ist das neue Google für die Gen Z: 5 strategische Insights aus den Jugendstudien 2025 für Ihr Marketing
Die unsichtbare Revolution im Jugendzimmer! Glauben Sie immer noch, dass Sie die Gen Z allein über TikTok-Reels und Instagram-Stories erreichen? Während Sie Ihre Social-Media-Strategie optimieren, hat eine stille Revolution das Verhalten von Jugendlichen fundamental verändert: Künstliche Intelligenz ist zu ihrem wichtigsten Alltags-Werkzeug geworden.

Die Relevanz dieses Wandels ist keine Spekulation, sondern wird durch aktuelle, repräsentative Daten aus den renommierten Jugendstudien JIM (Deutschland) und JAMESfocus (Schweiz) für das Jahr 2025 belegt. Die verblüffende Ähnlichkeit der Ergebnisse – von der Dominanz von ChatGPT bis zur pragmatischen, schulorientierten Nutzung – zeichnet ein klares Bild. Marketer können diese Strategien zuversichtlich auf den gesamten deutschsprachigen Jugendmarkt anwenden, denn dies ist kein lokales Phänomen, sondern ein generationenübergreifender Wandel.

Dieser Artikel destilliert die wichtigsten Erkenntnisse aus über 100 Seiten Forschungsdaten in fünf strategische, umsetzbare Insights für Marketingdirektoren, Produktmanager und Markenstrategen im Familien- und Jugendmarketing.

Die 5 wichtigsten Erkenntnisse für Ihre Markenstrategie

1. Hausaufgaben statt Hype: Jugendliche nutzen KI vor allem pragmatisch

Die zentrale Erkenntnis aus beiden Studien ist, dass die KI-Nutzung bei Jugendlichen primär zweckorientiert ist. Der anfängliche Hype weicht einem pragmatischen Einsatz im Alltag, insbesondere im schulischen Kontext.

Die Daten belegen dies eindrücklich:

  • In Deutschland nutzen 74 % der Jugendlichen KI für Hausaufgaben oder zum Lernen und 70 % zur Informationssuche (JIM-Studie 2025).
  • Die Nutzung zum reinen "Spaß" ist sogar leicht rückläufig (JIM-Studie 2025).
  • Auch in der Schweiz wird KI signifikant häufiger für Informationszwecke als zur reinen Unterhaltung genutzt (JAMESfocus 2025).

Analyse für Marketer: Marken sollten KI nicht als reines Entertainment-Gimmick betrachten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Nützlichkeit. Anstatt eines flüchtigen AR-Filters könnte eine Baumarktkette einen KI-gestützten „Projekt-Planer“ anbieten, der Teenagern hilft, ihr Zimmer zu gestalten und eine Einkaufsliste generiert. Eine Kosmetikmarke könnte einen „Hautpflege-Berater“ entwickeln, der Hautprobleme analysiert und eine Routine vorschlägt. Positionieren Sie Ihre Marke als unverzichtbare Ressource, die echte Probleme löst.

2. ChatGPT ist der unangefochtene König, aber integrierte KI ist der strategische Schlüssel

Die Dominanz von ChatGPT ist überwältigend und macht das Tool zum Synonym für KI in dieser Zielgruppe.

  • In Deutschland haben 84 % der Jugendlichen ChatGPT bereits genutzt; es ist nach Suchmaschinen das zweitwichtigste Recherchetool (JIM-Studie 2025).
  • In der Schweiz ist ChatGPT mit 680 Nennungen das mit Abstand meistgenutzte Tool (JAMESfocus 2025).

Die wahre strategische Chance liegt jedoch nicht in alleinstehenden Anwendungen, sondern in der KI, die bereits in die Plattformen eingebettet ist, in denen Teenager ihr digitales Leben führen. Ein zentrales Beispiel ist "My AI" von Snapchat. Dieser Chatbot ist in der Schweiz das zweitbeliebteste Tool und hat sich, besonders bei Mädchen, als das zweitwichtigste KI-Tool nach ChatGPT etabliert, während Jungen Copilot den Vorzug geben (JAMESfocus 2025).

Analyse für Marketer: Während eine eigene Präsenz oder ein "Skill" für ChatGPT für die meisten Marken schwer umsetzbar ist, liegt die große Chance in den Ökosystemen, in denen sich Jugendliche bereits bewegen. Marken sollten die Entwicklung von KI-Chatbots und -Features auf Plattformen wie Snapchat, Instagram und TikTok genau beobachten und frühzeitig für eigene, nahtlose Markenerlebnisse nutzen.

3. Hohes Vertrauen trifft auf geringe Kompetenz: Eine Chance mit Verantwortung

Die Haltung der Jugendlichen gegenüber KI ist ambivalent: Sie vertrauen den Ergebnissen, fühlen sich aber gleichzeitig im Umgang mit den Risiken unsicher.

  • 57 % der deutschen Jugendlichen halten Informationen aus KI-Anwendungen für vertrauenswürdig (JIM-Studie 2025).
  • Diesem Vertrauen steht eine geringe Medienkompetenz gegenüber: Nur etwa ein Drittel der Jugendlichen fühlt sich kompetent beim Erkennen von Deepfakes. 40 % der 12- bis 13-Jährigen kennen den Begriff nicht einmal (JIM-Studie 2025).

Analyse für Marketer: Daraus ergibt sich eine Doppelrolle für Marken. Einerseits können sie dieses Vertrauen nutzen, um als verlässliche Informationsquelle aufzutreten. Andererseits tragen sie eine enorme ethische Verantwortung. Diese Kombination aus hohem Vertrauen und geringer kritischer Kompetenz ist im Kontext der digitalen Überforderung, in der zwei Drittel der Teenager bereits auf Fake News stoßen, besonders prekär. Für Marken erhöht dies das Risiko: Eine einzige KI-generierte Falschinformation, die mit Ihrer Marke in Verbindung gebracht wird, könnte sich schnell verbreiten und das aufgebaute Vertrauen nachhaltig beschädigen. Achten Sie auf absolute Transparenz und Faktentreue bei KI-gestützter Kommunikation.

4. Die Gender-Kluft: Mädchen sind skeptischer, und das ist eine Marketing-Chance

Die Studien zeigen einen signifikanten Unterschied in der Einstellung zur KI zwischen den Geschlechtern. Mädchen und junge Frauen stehen der Technologie deutlich kritischer gegenüber als Jungen.

  • In Deutschland machen sich 44 % der Mädchen Sorgen über die Folgen von KI, verglichen mit nur 31 % der Jungen (JIM-Studie 2025).
  • In der Schweiz haben weibliche Jugendliche eine signifikant negativere Einstellung gegenüber KI als männliche Jugendliche (JAMESfocus 2025).

Analyse für Marketer: Eine "One-size-fits-all"-Kommunikation schlägt hier fehl. Um gezielt Mädchen und junge Frauen anzusprechen, müssen Sie über reine technische Effizienz hinausdenken. Eine Tech-Marke könnte ihre KI in einer Kampagne zeigen, in der Freundinnen gemeinsam ein digitales Kunstprojekt erstellen, und so Kollaboration betonen. Eine Finanz-App könnte einen KI-Chatbot nutzen, um Sparpläne transparent zu erklären, den Fokus auf Sicherheit zu legen und Finanzjargon zu entmystifizieren, um so bei einem skeptischeren Publikum Vertrauen aufzubauen.

5. Der Kontext ist entscheidend: KI-Nutzung findet in einer Welt der digitalen Überforderung statt

Die intensive KI-Nutzung darf nicht isoliert betrachtet werden. Sie ist Teil eines digitalen Alltags, der von Überforderung und Informationsflut geprägt ist.

  • Die durchschnittliche Smartphone-Bildschirmzeit liegt bei knapp vier Stunden täglich (231 Minuten) (JIM-Studie 2025).
  • 68 % der Jugendlichen geben an, oft länger am Handy zu sein als geplant (JIM-Studie 2025).
  • Zwei Drittel sind im letzten Monat mit Fake News in Kontakt gekommen (JIM-Studie 2025).

Analyse für Marketer: Der strategische Imperativ lautet "Utility Invisibility" – unsichtbarer Nutzen. Ihre KI sollte keine weitere App sein, die geöffnet werden muss, sondern eine nahtlose Ebene, die bestehende Aufgaben vereinfacht. Stellen Sie sich den KI-Assistenten einer Reisemarke vor, der Buchungsoptionen automatisch in einem WhatsApp-Gruppenchat zusammenfasst und so Zeit und mentalen Aufwand spart. Das Ziel ist nicht, ein weiteres Ziel zu sein, sondern die Reise zu beschleunigen.

Diese Abhängigkeit von KI für schnelle Antworten birgt ein erhebliches Risiko, insbesondere wenn es den Nutzern an Grundlagenwissen fehlt. Der JAMESfocus-Bericht fasst diese Gefahr perfekt zusammen:

"Wenn menschliche Expertise fehlt, liegt der Ball bei der KI. Sie agiert dann als ausgelagerter «Denkapparat», über den die Kontrolle nur noch eingeschränkt möglich ist." – Zitat aus dem JAMESfocus-Bericht 2025.

Schlussfolgerung: Passen Sie Ihre Strategie an die KI-native Generation an

KI ist keine ferne Zukunftsmusik, sondern die gelebte Realität der Generation Z. Sie verändert fundamental, wie Jugendliche lernen, sich informieren und mit der digitalen Welt interagieren.

Marketer, die diesen Wandel von passiver Medien-Unterhaltung hin zu aktiver, KI-gesteuerter Nützlichkeit verstehen, werden die relevanten Marken von morgen sein. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der nächsten Generation wird nicht im Scrollen, sondern im Prompt gewonnen. Marken, die es versäumen, in diesem neuen KI-gesteuerten Paradigma zu einem vertrauenswürdigen Helfer zu werden, werden nicht nur ignoriert – sie werden irrelevant.

FAQ

Welches ist das meistgenutzte KI-Tool bei Jugendlichen?
Basierend auf den Daten aus Deutschland und der Schweiz ist ChatGPT mit sehr großem Abstand das meistgenutzte und bekannteste KI-Tool.

Nutzen Jugendliche KI hauptsächlich, um bei den Hausaufgaben zu schummeln?
Die Daten zeigen, dass die Hauptmotivation das Lernen, die Informationssuche und das Verstehen von Zusammenhängen ist. Auch wenn die Grenzen fließend sind, geht es primär um Unterstützung und nicht nur um Täuschung.

Ist die KI-Nutzung bei allen Jugendlichen gleich?
Nein, es gibt klare Unterschiede. Die Nutzungshäufigkeit steigt mit dem Alter an, und es gibt eine deutliche Kluft in der Einstellung zwischen Mädchen (skeptischer) und Jungen (offener).

Wie kann meine Marke KI sinnvoll einsetzen, um Jugendliche zu erreichen?
Der Fokus sollte auf Nützlichkeit liegen. Bieten Sie praktische Hilfestellungen, die den Alltag erleichtern – von Lernhilfen über Produktberatung bis hin zu Planungstools. Ein Sporthersteller könnte beispielsweise einen KI-Trainingsplangenerator anbieten. Beobachten Sie zudem integrierte KI-Funktionen auf Social-Media-Plattformen.

Was ist das größte Risiko für Marken im Umgang mit KI im Jugendmarketing?
Das größte Risiko besteht darin, das hohe Vertrauen der Jugendlichen in KI bei gleichzeitig geringer Medienkompetenz auszunutzen. Intransparenz, fehlerhafte Informationen oder manipulative Inhalte können das Markenvertrauen nachhaltig zerstören. In einem Ökosystem, in dem Authentizität an erster Stelle steht, ist die Wahrnehmung als manipulativ ein nicht wieder gutzumachender Fehler.

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