Sensible Zielgruppenbefragung zu einem Tabuthema
Cybergrooming – die gezielte Anbahnung sexualisierter Kontakte durch Erwachsene gegenüber Minderjährigen im Netz – ist ein gesellschaftliches Problem, dessen Ausmaß bislang unzureichend erforscht war. Die Herausforderung bestand darin, eine repräsentative Datenbasis zu schaffen, die sowohl die Häufigkeit als auch die spezifischen Muster dieser digitalen Gefährdung aufzeigt. Dabei musste eine besonders sensible Zielgruppe – Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren – zu einem hochsensiblen Thema befragt werden.
Methodische Expertise für ethisch einwandfreie Erhebung
Im Januar 2025 wurde die repräsentative Online-Befragung mit 2.041 Kindern und Jugendlichen bereits zum fünften Mal von KB&B durchgeführt. Der Fragebogen wurde unter Berücksichtigung entwicklungspsychologischer und ethischer Standards entwickelt, um sowohl aussagekräftige Daten zu generieren als auch die Befragten zu schützen. Das standardisierte Vorgehen ermöglichte vergleichbare Auswertungen im Zeitverlauf und schaffte eine solide empirische Grundlage für Präventionsmaßnahmen.
Die Erhebung erfasste systematisch verschiedene Dimensionen des Phänomens: Häufigkeit und Formen von Cybergrooming, verwendete Plattformen und Kontaktstrategien der Täter, Reaktionen der Betroffenen sowie deren Wünsche bezüglich Hilfsangeboten.
Alarmierende Ergebnisse mit gesellschaftlicher Relevanz
Die Studienergebnisse offenbarten das erschreckende Ausmaß der digitalen Gefährdung: 35 Prozent der Jugendlichen und 16 Prozent der Kinder haben mindestens eine Form von Cybergrooming erlebt. Besonders besorgniserregend ist, dass bereits 9 Prozent der Kinder unter 14 Jahren zu einem Treffen mit einem Erwachsenen aufgefordert wurden.
Die Studie identifizierte Instagram, Snapchat und TikTok als die häufigsten Plattformen für Cybergrooming-Versuche. Täter geben sich dabei oft als Gleichaltrige, Fotografen oder Talentscouts aus, um Vertrauen aufzubauen. Ein Viertel der Betroffenen wurde zusätzlich Opfer von Sextortion – der Erpressung mit intimen Inhalten.
Mediale Resonanz und gesellschaftlicher Impact
Die Studienergebnisse erzielten eine außergewöhnliche mediale Resonanz und wurden in führenden Nachrichtenmedien wie WDR, NDR, FAZ, Süddeutsche Zeitung und ZEIT Online aufgegriffen. Diese breite Berichterstattung trug maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und politische sowie gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen.