Verantwortungsvolle Werbung für Kinder und Jugendliche

Ein Leitfaden für die Branche

In einer Welt, in der Werbung omnipräsent ist, kommt dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den potenziell negativen Einflüssen von Werbebotschaften eine besondere Bedeutung zu. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Verhaltensregeln des Deutschen Werberats für die Werbung vor und mit Kindern und Jugendlichen in Fernsehen, Radio und Telemedien, wie sie im März 2017 aktualisiert wurden. Ziel ist es, Fachleuten aus Marketing und Produktmanagement praktische Leitlinien an die Hand zu geben, um ihre Werbemaßnahmen verantwortungsvoll zu gestalten.

Notwendigkeit eines besonderen Schutzes

Kinder und Jugendliche sind aufgrund ihrer Entwicklungsphase besonders anfällig für Werbeeinflüsse. Ihre Fähigkeit, Werbebotschaften kritisch zu hinterfragen und zu verarbeiten, ist noch nicht vollständig ausgebildet. Daher bedürfen sie eines besonderen Schutzes, um negative Einflüsse zu minimieren und gleichzeitig ihre Kompetenz im Umgang mit Werbung zu stärken.

Förderung der Werbekompetenz

Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Werbung spielt die Förderung der Werbekompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Initiativen wie die europäische Bildungsinitiative Media Smart e.V. zielen darauf ab, junge Menschen zu befähigen, Werbebotschaften zu verstehen und kritisch zu reflektieren. Dieser Ansatz unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Auseinandersetzung mit Werbung als Teil der Medienkultur und Marktwirtschaft.

Kernpunkte der Verhaltensregeln

Die Verhaltensregeln des Deutschen Werberats dienen als Richtschnur für die Gestaltung und Durchführung von Werbemaßnahmen. Sie umfassen unter anderem:

  1. Natürliche Darstellung: Werbung soll Kinder nicht zu unnatürlichen oder unangebrachten Aussagen über Produkte verleiten.
  2. Vermeidung von Gefahren: Die Darstellung von Kindern in gefährlichen Situationen ohne triftigen Grund ist zu vermeiden.
  3. Ablehnung von Fehlverhalten: Werbung soll keine strafbaren Handlungen oder Fehlverhalten glorifizieren.
  4. Schutz der Integrität: Kinder sollen nicht als Sexualobjekte dargestellt werden.
  5. Keine Angst erzeugen: Werbung soll keine belastenden realitätsnahen Szenen ohne positive Auflösung nutzen.
  6. Vermeidung direkter Kaufaufforderungen: Werbung soll Kinder nicht direkt zum Kauf auffordern.
  7. Respekt vor Vertrauenspersonen: Werbung soll das Vertrauen zu Eltern, Lehrern und anderen Vertrauenspersonen nicht missbrauchen.

Für Werbung, die sich an Jugendliche richtet, gelten ähnliche, aber altersgerecht angepasste Regelungen.

Umsetzung und Überwachung

Die Einhaltung dieser Regeln ist essenziell für den Schutz junger Zielgruppen und die Aufrechterhaltung eines fairen Wettbewerbs. Der Deutsche Werberat überwacht die Einhaltung der Bestimmungen und bietet ein Beschwerdeverfahren für Verstöße an. Diese Selbstregulierung unterstützt Werbetreibende dabei, ihre Kampagnen so zu gestalten, dass sie den ethischen Standards entsprechen und gleichzeitig effektiv ihre Zielgruppen erreichen.

Fazit

Die Verhaltensregeln für die Werbung vor und mit Kindern und Jugendlichen setzen einen wichtigen Rahmen für die Werbeindustrie. Sie fördern nicht nur den Schutz junger Menschen vor potenziell schädlichen Werbeinhalten, sondern unterstützen auch die Entwicklung einer kritischen Medienkompetenz. Für Fachleute im Marketing und Produktmanagement ist es daher unerlässlich, diese Richtlinien zu kennen und in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen. Dadurch leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft und stellen sicher, dass ihre Werbebotschaften verantwortungsvoll und ethisch vertretbar sind.

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