Podcast - FAMILY BUSINESS

Geldkluge Kinder und Eltern mit der Taschengeld-App Bling - zu Gast: Nils Feigenwinter

Geldkluge Kinder und Eltern mit der Taschengeld-App Bling - zu Gast: Nils Feigenwinter

In dieser Folge bei uns zu Gast ist Nils Feigenwinter. Er ist einer der Gründer und CEO vom Fintech Start up Bling, einer Taschengeld App mit Bankkarte speziell für Kinder und Familie.

Wir erfahren von Nils, wie man eine Familie geldklug macht und was das eigentlich heißt, welches Marketing im Fintech Segment nach Erfahrung unseres Gastes funktioniert und was nicht.

Und wir lernen, wie sich das Ausgabeverhalten von Kindern verändert hat und weiter verändern wird. Zum Beispiel in Richtung virtueller Güter, die sich gar nicht mehr mit physischem Geld bezahlen lassen.

Nils Feigenwinter: Am Ende des Tages kommt irgendwann der Punkt, wo ein Kind irgendwas im Internet kaufen möchte. Und die Frage ist: Gebe ich dann meine Kreditkarte? Mache ich es für das Kind oder nutze ich das als möglichen Lernfortschritt des Kindes um auch zu verstehen, dass auch Netflix Abos nicht auf Bäumen wachsen?

Intro Family Business - der informative und kurzweilige Podcast zum Thema Kinder und Familien Marketing. In jeder Folge sprechen wir mit GeschäftsführerInnen und Marketing Verantwortlichen über ihre Erfolge, Misserfolge und ihren Ausblick auf die Zukunft. Außerdem fragen wir sie nach ihren besten Ratschlägen rund um das Thema Marketing und Kommunikation im Umfeld von Kindern und Familien. Präsentiert von KB&B Family Marketingexperts, der führenden Spezialagentur für Kinder und Familien Marketing. Eure Hosts Rolf Kosakowski und André Schulz, Geschäftsführer von KB&B. Family Business - Der informative und kurzweilige Talk mit interessanten Menschen und einzigartigen Insights.

Rolf Kosakowski: Heute bei uns zu Gast ist Nils Feigenwinter. Er ist einer der Gründer und CEO vom Fintech Start up Bling, einer Taschengeld App mit Bankkarte speziell für Kinder und Familie. Und wie immer als Host an meiner Seite ist Andre. Andre, was erfahren wir denn heute von Nils?

André Schulz: Hallo Rolf, ich freue mich wieder dabei sein zu dürfen. Wir erfahren heute von Nils, wie man eine Familie geldklug macht und was das eigentlich heißt, welches Marketing im Fintech Segment nach Erfahrung unseres Gastes funktioniert und was nicht. Und wir lernen, wie sich das Ausgabeverhalten von Kindern verändert hat und weiter verändern wird. Zum Beispiel in Richtung virtueller Güter, die sich gar nicht mehr mit physischem Geld bezahlen lassen.

Rolf Kosakowski: Das klingt sehr spannend. Viel Spaß beim Reinhören. Hallo Nils, schön, dass du dir Zeit genommen hast, in unserem Podcast Gast zu sein.

Nils Feigenwinter: Hallo und herzlichen Dank für die Einladung.

André Schulz: Auch von mir, Nils, herzlich willkommen! Wir freuen uns sehr, dass du heute da bist.

Nils Feigenwinter: Danke.

Rolf Kosakowski: Nils, heute geht es sehr viel um das Thema Taschengeld und geldkluge Familien. Daher meine erste Frage: Hast du als Kind Taschengeld bekommen und wenn ja, nicht wie viel, sondern wie? Und was hast du damit gemacht?

Nils Feigenwinter: Ja, tatsächlich, das ist, weil wir aktuell spezialisiert sind hier bei Bling. Und auch wenn ich zurückschaue, ist das noch gar nicht so lange her, dass ich noch selbst Taschengeld bekommen habe. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und ich glaube, bei mir hat es mit der ersten Klasse angefangen. Ich komme ja aus der Schweiz. Ich habe CHF 1 pro Woche bekommen. Das waren CHF 4 pro Monat. In der zweiten Klasse CHF 2, dann waren es CHF 8 pro Monat. Von dem her, war es immer an die Klassenstufe genüpft. Und das ist, wenn man sich die Taschengeldtabelle anschaut, die offizielle Empfehlung. Es ist gar nicht so falsch.

Rolf Kosakowski: Sag mal, was hast du damit gemacht? Was kann man in der Schweiz mit CHF 4 im Monat machen?

Nils Feigenwinter: Tatsächlich geht es zu Beginn und das ist auch die Überzeugung hier bei Bling, nicht darum, dass man sich direkt selbstständig große Dinge kaufen kann, sondern es geht darum, spielerisch den Umgang mit Geld zu lernen. Gerade im jungen Alter geht es darum, den Wert von Geld zu verstehen, die Quantifizierung zu verstehen, dass es überhaupt Geld gibt. Wie entsteht Wert für Geld und was kann ich damit theoretisch machen? Und je älter man dann wird, irgendwann war ich zehn Jahre alt, dann zwölf Jahre, möchte man sich dann größere Dinge kaufen. Da gibt es noch Weihnachtsgeld. Man kann sich mal bei Oma und Opa etwas dazuverdienen und dann kommt irgendwann die Frage, auch dort war es schwierig mit dem Franken, mit dem Bargeld. Ich möchte mir auch etwas im Internet kaufen, vielleicht ein Spiel herunterladen. Da ist man dann entsprechend limitiert und ich glaube, da ist die Bling Karte und die Bling App eine gute Lösung für dieses Problem.

Rolf Kosakowski: Natürlich springst du sofort in deine Produktlösung herein. Lass uns darüber sprechen. Denn du bist natürlich Founder und CEO von Bling. Bling ist eine Taschengeld App mit Bankkarte für Kinder, Jugendliche und Familien. Das hört sich erstmal kryptisch an, aber genau jetzt einfach noch mal der Raum. Nils, was ist das? Was hast du da? Hast du einfach nur eine App gemacht oder ist das eine neue Bank? Oder was hast du da? Was kannst du uns darüber erzählen?

Nils Feigenwinter: Vielleicht kann ich hier ein bisschen ausholen. Ich habe nach meinen zwölf Schuljahren zurückgeschaut und festgestellt, dass ich in der Schule nichts über den Umgang mit Geld gelernt habe. Und ich habe zwar Taschengeld bekommen, aber diese Finanzbildung ist bei mir wie auch bei anderen Kindern und Jugendlichen ein stückweit natürlich zu kurz gekommen. Und da haben wir uns dann entsprechend überlegt: Wie kann man hier eine Lösung finden? Entstanden ist dann die Idee zur Bling Karten App. Mit der Bling Karte können Kinder und Jugendliche selbstständig bezahlen und mit der Bling App den Umgang mit Geld lernen. Sprich, nicht nur Geld ausgeben, sondern auch verstehen, wie ich Geld einnehmen kann, wie ich sparen kann. Die Bling App gibt Spartipps und die Eltern haben eine eigene Ansicht, wo sie alles im Blick behalten können.

André Schulz: Nun von mir die Frage. Womit verdienst du dein Geld? Du hast kurz das Geschäftsmodell skizziert. Womit verdienst du dein Geld? Dem Taschengeldalter bist du ja schon längst entsprungen.

Nils Feigenwinter: Genau. Ich habe das große Privileg, Taschengeld quasi zu meinem Beruf zu machen. Eigentlich kann man sagen, ich bekomme immer noch Taschengeld als Einnahmequelle, nur einfach via ein paar Umwege. Bling ist mittlerweile doch ein groß gewordenes Start up mit über 20 Teammitglieder, sitzen in Berlin Mitte, sind vor etwas mehr als einem halben Jahr gestartet und live gegangen und freuen uns über eine tolle Wachstumskurve und auch über tolle Unterstützung von institutionellen Investoren, aber auch großartigen Business Angels, die in Bling investiert haben, darunter Andre Schürrle, Verena Pause, Lea-Sophie Kramer. Haben aber auch tolle VCs, wie (06:05) und da habe ich das Privileg, dass ich mittlerweile tatsächlich entsprechend Gehalt bekommen kann, um meine Träume hier zu verfolgen, um hier Deutschland geldklug zu machen und das mit dem Taschengeld umzusetzen.

André Schulz: Dann lass mich noch eine Frage anschließen, Nils. Womit verdient Bling sein Geld?

Nils Feigenwinter: Bling verdient das Geld mit einer Subscription Fee. Das heißt, wir haben ein sehr transparentes Preismodell und natürlich gehört es dazu, wenn man Deutschland geldklug machen möchte, Finanzenkompetenz vermittelt, dass man auch dann ein betriebswirtschaftlich fundiertes Geschäftsmodell hat. Und auch selbst ein geldkluges Unternehmen aufbaut. Und entsprechend habe wir uns darauf verständigt, dass wir einen kleinen Monatsbetrag pro Karte haben und Kind an die Eltern verrechnen und die Eltern sehen das auch ein stückweit als Investition in die Zukunft ihrer Kinder.

André Schulz: Wer sind so deine Kunden? Welche Kinder sprichst du insbesondere an? Wann geht es los mit der Taschengeld App und bis zu welchem Alter ist sein Produkt für Kinder attraktiv?

Nils Feigenwinter: Ich glaube der erste Begegnung haben wir mit den Eltern tatsächlich, weil es auch die Eltern sind, die auf unser Produkt aufmerksam werden. Die Eltern müssen sich eine Karte bestellen für die Kinder. Die Kinder selbst können gar keine Karte bestellen. Und entsprechend haben wir hier Eltern, die erreichen wir via Social Media, via tollen Content und machen darauf aufmerksam, wie man Taschengeld lehrreich und auch digital machen kann. Gleichzeitig empfehlen aber auch viele andere Familien Bling weiter und die registrieren sich dann. In weniger als drei Minuten ist so eine Karte bestellt. Wir sehen, dass das sehr gemischt ist. Das sind Eltern mit Kinder zwischen 7 und 18 Jahren, durchschnittlich so um die zwölf Jahre alt, aber über 30% auch unter zehn Jahre alt. Da gibt es auch eine iPad Ansicht fürs Tablet, wo ich auch jüngeren Kindern den Umgang mit Geld beibringen kann. Von dem her sind wir da wirklich im gesamten Wachstum der Kinder und Jugendlichen dabei.

André Schulz: Du hast eben gesagt, du sprichst zunächst einmal die Eltern an, weil die Eltern natürlich diese Karte bestellen müssen. Weißt du, wie Entscheidungsprozesse im Geldbereich bei Familien laufen? Sind es dann die Eltern, die sagen: Guck mal Charlotte oder wie auch immer das Kind heißt. Ich habe hier eine tolle Idee. Wäre das was für dich oder sind es eher die Kinder, die sagen: Mama, Papa, ich habe hier etwas, das ich gerne haben möchte. Weißt du, wie die Entscheidungsprozesse bei Familien laufen?

Nils Feigenwinter: Hier ist es tatsächlich eher so, dass Eltern von anderen Eltern über Bling hören. Zum Teil kommt es dazu, dass Kinder auf dem Pausenhof stolz ihre Blingkarte zeigen. Das ist aber eine schöne Nebenerscheinung. Wir gehen tatsächlich darauf, dass Eltern sich gegenseitig von Bling erzählen, sich das dann herunterladen und das ganze Thema am Küchentisch besprechen. Bling ist tatsächlich ein sehr beliebtes Küchentischthema. Und das ist auch gut so, weil auch wenn man sich dann nicht für Bing entscheidet, hat man sich trotzdem mal mit dem Thema Finanzkompetenz auseinandergesetzt und das ist genau das, wofür wir brennen hier bei Bling. Wir wollen, dass das Thema Finanzkompetenz in die Familienhaushalte kommt, an die Küchentische, dass man mit Mama Papa darüber spricht. Wie verdient ihr eigentlich Geld? Wieviel Geld braucht man um zu leben? In die Richtung, wir wollen, dass diese Fragen gestellt werden. Und wenn wir das schaffen, dann ist das immer schön.

Rolf Kosakowski: Das hört sich so einfach und so erfolgreich an. Aber nun glaube ich doch, dass des Deutschen liebes Geld natürlich ein großes Thema ist, was du da angehst und garnicht so selbstverständlich, dass Kinder eine Banking Karte bekommen oder Geldumgang lernen. Warum wir unbedingt mal mit dir sprechen wollten ist, weil du neben dieses geldklug, dieses Lernen und das was du sagst, dass es am Küchentisch Thema wird, auch forcieren möchtest. Wie willst du das machen? Zum Abendbrot sehe ich das irgendwie. Aber wie könnt ihr das unterstützen? Wie könnt ihr da Themen, Themenanlässe geben, eine Familie geldklug zu machen?

Nils Feigenwinter: Es geht darum, dass wir sagen: Wie lernt man Geld? Am Ende des Tages ist es learning by doing. Und die Bling Card ist ein unglaublich tolles Instrument, um den Umgang mit Geld spielerisch zu vermitteln. Ich gebe meinem Kind eine Karte. Es hat eine Ansicht, wo es sieht, wie viel Geld hat es ausgeben. Es bekommt Tipps, für was es wie viel Geld ausgibt sollte. Wann es noch Standard ist und wann man sich vielleicht schon ein bisschen zu viel Bubble Teas gekauft hat. Und wir machen das sehr spielerisch. Schlussendlich mit einem Werkzeug, was auch in einem sicheren Sandkasten passiert. Sprich, die Eltern können sagen, wo die Karte funktioniert. Es können keine Schulden gemacht werden. Es ist ein sicheres Umfeld, wo ich meine ersten positiven Gelderfahrungen sammeln kann. Damit ist schon viel passiert. Am Ende des Tages möchten wir, dass Kinder, die mit Bling aufgewachsen sind, es beherrschen, Geld zu verdienen. Wissen, wie das funktioniert, dass sie auch Geld sparen und dass sie Geld nachhaltig ausgeben und nicht zu sehr in Konsum reinfallen. Das sind so unsere Hauptlernziele und wir sind davon überzeugt, dass wenn ein Kind frühzeitig mit einer Bling Karte erste Erfahrungen sammelt, dass wir das dann durch die Funktion in der App, durch diesen spielerischen Ansatz, aber auch durch tolle Inhalte, hinbekommen.

Rolf Kosakowski: Warum haben das bis jetzt die etablierten großen Banken oder Geldhäuser nicht geschafft? Ist für die die Zielgruppe Kinder und Familie nicht interessant oder haben sie den Zugang nicht geschafft? Wie nimmst du das wahr? Wo ist da dein Platz in diesem ganzen großen Umfeld von Finanz?

Nils Feigenwinter: Es ist tatsächlich so, dass ich durchaus davon überzeugt bin, dass Familien für alle relevant sind. Ich meine, eine Familie beinhaltet auch immer die Generation Zukunft. Ich glaube, das wisst ihr auch sehr gut, dass auch im Marketingbereich Familien noch immer hohen Stellenwert haben. Aber wo es häufig auffällt, ist in der Produktentwicklung. Das heißt, du siehst sehr viele schöne Plakate von Familien, auch bei traditionellen Banken. Du bekommst vielleicht ein Sparschwein bei der Kontoeröffnung und es gibt vielleicht einen Newsletter, der an die Familien gerichtet ist. Aber selten kommt es auch wirklich zur Produktentwicklung. Und Bling ist genau den umgekehrten Weg gegangen. Wir uns haben nicht überlegt: Wie kann man schönes Geld Marketing für Familien machen? Sondern: Wie kann man ein gutes Produkt bauen? Und da blockiert es häufig noch. Es gibt sehr wenige digitale Angebote, es gibt sehr wenige lehrreiche Angebote. Und es ist heute ein Wunder, wenn du ein Kinderkonto eröffnen kannst, ohne an den Bankschalter zu gehen. Und deswegen ist es tatsächlich so, dass wir hier schon eine gewisse Veränderung mit forcieren in Deutschland und hoffen, dass gerade das Thema Familien, Kinder, Jugendliche, Eltern in der Produktentwicklung stärker berücksichtigt werden.

Rolf Kosakowski: Siehst du dich mit Bling und deinem Produkt als Ergänzung des Geldtransfermarktes oder sehen dich vielleicht schon etablierte Finanzhäuser als Wettbewerb? Wo siehst du dich mit deiner App? Bist du ein kleines Bankhaus? Bist du ein Produktanbieter? Ich weiß noch nicht genau, wo ihr da steht.

Nils Feigenwinter: Ich glaube in der Wahrnehmung der deutschen Familien sind wir einfach die sichere und lehrreiche Taschengeldkarte und App. Natürlich entwickelt sich Bling Schritt für Schritt in Richtung Begleiter für die ganze Familie und das ist auch dort, wo wir hingehen möchten. Wir haben festgestellt, es geht nicht nur um die Finanzkompetenzen der Kinder und Jugendlichen, sondern auch um die der Eltern, weil wie auch die Kinder, haben die damals nichts in der Schule über das Thema Geld gelernt. Und entsprechend sehen wir hier noch einen viel größeren Auftrag, den wir haben. Da freue ich mich auf all das, was noch kommt.

André Schulz: Ich will mal auf diesen pädagogischen Aspekt zurückkommen, der dir wichtig zu sein scheint. Du hast eben auch gesagt: Lernen von Finanzkompetenz und Eltern und Kinder lernen zusammen und die Schule vermittelt nicht so richtig. Mir ist Finanzkompetenz noch ein bisschen zu abstrakt. Was sollten Kinder und Eltern deiner Meinung nach über den Umgang mit Geld lernen? Und dann direkt die Anschlussfrage: Gibt es altersspezifische Lerninhalte, die du gerne vermitteln möchtest?

Nils Feigenwinter: Das ist eine sehr gute Frage. Und es verändert sich auch ein bisschen mit dem Alter des Kindes. Deswegen ist es uns wichtig, dass Bling mitwächst, wenn es zu Beginn noch darum geht, zu verstehen, was Geld überhaupt ist, was Geld für einen Wert hat. Es ist sehr komplex. Wir haben am Ende des Tages eine Quantifizierung von einem Tauschmittel. Und das entsprechend zu verstehen, das zu verinnerlichen und auch Hemmschwellen abzubauen, aber auch ein bisschen darauf hinzuweisen, dass es auch gar nicht so einfach ist und dass man sich nicht immer gleich alles leisten kann. Das ist schon mal ein wichtiger erste Meilenstein. Und dann geht es sehr stark darum zu vermitteln, dass man nicht mehr ausgeben sollte, als man bekommen hat und nie alles ausgeben sollte, was man direkt bekommen hat. Das ist auch wieder ein großes Lernziel und es machen wir mit Content und mit spielerischen Ansicht, in der Kinderansicht. Dann geht es weiter in Richtung: Schulden sind nicht gut und es gibt auch andere Wege als Schulden. Leg doch mal dein eigenes Sparziel an und lege dir jede Woche etwas zur Seite oder runde immer auf, wenn du etwas gekauft hast. Bis hin zum Thema: Wie kannst du eigentlich auch selbstständig über deine Finanzen Herr werden, ohne auf Eltern angewiesen zu sein? Was sind zum Beispiel erste Ferienjobs, die du machen kannst? Und wie funktioniert das eigentlich mit der Arbeit? Was ist überhaupt Versicherung? Es wird danach immer komplexer, aber wenn du eine gute Grundbasis hast und verstehst, was Geld ist, dass du nicht mehr Geld ausgeben solltest als du hast und dass du auch ein bisschen sparen solltest, dann haben wir schon ganz guten Impact auf Kinder, Jugendlichen und auf die Erwachsenen von morgen gehabt.

André Schulz: Ja, sehr interessant. Mich interessiert noch, was lernen Eltern und Kindern gemeinsam über den Umgang mit Geld? Was kannst du Eltern noch beibringen, was sie dann möglicherweise auch an ihre Kinder vermitteln können?

Nils Feigenwinter: Wir sehen ein sehr großes Potenzial beim Thema digitales Bezahlen. Das ist etwas, was auch für viele Eltern noch neu ist und was sie noch nicht so häufig machen. Es gibt auch Eltern, die haben selbst keine Kredit, Debit oder Prepaid Karte, die im Internet funktioniert und haben aber eine Karte für ihre Kinder bestellt, weil die als erstes einen Nutzen sehen oder sich vielleicht irgendwelche Fortnite Skins kaufen möchten. Das ist sehr vielfältig einsetzbar und das ist auch gut so. Entsprechend sehen wir dort ein sehr großes Potenzial, dass wir die Digitalisierungsthematik auch an die Eltern mit vermitteln können und dass das ein gemeinsamer Lernprozess ist.

André Schulz: Wenn er jetzt mal den Blick zum Beispiel nach Skandinavien richten. Da gibt es noch Geldscheine und Geldmünzen. Aber mit denen arbeitet kaum mehr jemand, sondern Zahlungsprozesse und Zahlungsvorgänge werden im Wesentlichen über Kreditkarten abgewickelt in Skandinavien. Wir sind hier in Deutschland im europäischen Vergleich noch so ein bisschen, ich bleibe mal bei dem Wort rückständig, weil wir uns von dem physischen Geld nicht so richtig trennen wollen und können. Ist Skandinavien ein Vorbild für dich?

Nils Feigenwinter: Ja, ich glaube, schlussendlich ist für uns weniger ein Land ein Vorbild, wo bargeldlos bezahlt wird, sondern eher wo die Finanzkompetenz hoch ist. Das ist für uns der Richtwert. Ich glaube am Ende des Tages verändert sich die Welt. Immer mehr Käufe werden online gemacht und da wird es schwierig mit Bargeld. Und auch sonst hat digitales Bezahlen gewisse Vorteile. Wir sehen digitales Bezahlen bei Bling nicht als Ersatz zum Bargeld, sondern wir glauben an ein ideales Lernkonstrukt. Es sieht auch vor, dass du vielleicht doch noch Bargeld hast und noch eine Bling Card nebenbei hast. Und damit kannst du auch an Bargeldautomaten zum Beispiel gehen mit der Bling Karte. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich gehe schon davon aus, dass sich Deutsche noch stärker in die Richtung der Schweiz entwickeln wird. Da komme ich her. Das sehe ich auch, dass es dort weniger Händler gibt, wo man zum Beispiel nicht mit Karte bezahlen kann, oder fast gar keine mehr. Da kann man mittlerweile schon sogar auf der Kirmes Attraktionen mit der Karte bezahlen. Da lachen die Deutschen immer und staunen, dass es geht. Da gibt es eine Entwicklung, davon bin ich überzeugt. Und wichtig ist, dass man diese Entwicklung begleitet. Und da kommt der Ängste Abbau. Was wir gerade auch hören, nach dem Motto: Oje, ohne Bargeld habe ich keinen Überblick mehr. Es kommt immer auf die Umsetzung an und gerade im Bereich Überblick, Transparenz ist die Bling App Vorreiter in dem, dass wir der gesamten Familie zeigen, wer gerade wie viel Geld hat und für was wie viel ausgeben hat. Und damit kann man natürlich dann lernen und sich verbessern.

Rolf Kosakowski: Nils, kannst du denn am Ende auf Statistiken schauen, wie deine Bling Karte oder App eingesetzt wird? Ich glaube sehr an das, was du erzählst, dass wir auch ein Generationsprung haben, vom physischen Geld zum digitalen oder virtuellen Geld. Gerade was in-game oder inapp purchases ist. Würdest du am Ende sehen, wie das Geld ausgegeben wird?

Nils Feigenwinter: Ich glaube, tatsächlich ist es so, dass ganz viele Kinder und Jugendliche ihre ersten Erfahrungen, aber auch ihr erster Händlerbewegungen mit der Bling Karte machen. Das heißt, aus der Marketing Perspektive ist es durchaus interessant. Es ist aber schon so, dass wir es uns zum Ziel gemacht haben, Datenschutz an erste Stelle zu setzen. Und deswegen verlangen wir einen Monatsbeitrag, weil wir ganz klar gesagt haben: Unsere Monetarisierungsstrategie ist kein Datenaustausch. Das ist übrigens bei dieser Zielgruppe höchst sensibel und auch nicht wirklich umsetzbar. Wir haben immer gesagt: Datenschutz ist das A und O. Niemand geht es eigentlich an, was Kinder, Jugendliche, aber aus meiner Sicht geht niemand etwas an, was Erwachsene kaufen. Das ist Datenschutz Einmaleins und entsprechend ist der Datenschutz bei uns sehr stark gewichtet. Bei allem, was wir tun und bei all unseren Kooperationen.

Rolf Kosakowski: Ja, super wichtiges Thema. Trotzdem würde ich gerne noch mal darauf bleiben, was Kinder heute wirklich für Bedarf haben ihr Geld auszugeben. Du hattest deine CHF 4 und hast etwas davon gekauft. Ich bin noch ein bisschen älter und konnte noch an Kiosk gehen und mein Geld für Zeitschriften und Süßigkeiten ausgeben. Ich glaube, da werden heute andere Sachen für gekauft. Ich glaube sehr daran, dass diese Bling Karte dieses virtuelle Geld unterstützen wird. Ist das auch ein Thema für das Marketing? Auch wenn dein Marketing oder deine Kommunikation über die Eltern geht, was ich dir auf jeden Fall glaube. Trotzdem können da auch Teile der eigenen Freiheit genau über so was passieren. Ich kann mir da immer von meinem Geld in-app etwas kaufen, aber ich verstehe noch nicht genau, wie du da Marketing Kommunikation aufbaust, um da bei Begehrlichkeiten bei Kindern auch zu erzeugen. Ist das was? Kauf dir bei Clash of Clans die nächste Stufe von deinem eigenen Geld?

Nils Feigenwinter: Ich glaube, die Begehrlichkeit ist weniger eine Bling Karte, sondern eher die Freiheit, auch wirklich, wie du richtig gesagt hast, mir Dinge kaufen zu können. Seien das Roblox Games oder Fortnite Skins oder auch andere Thematiken. Ich meine, es gibt auch Kinder, die wollen sich eine Apple Entwicklerlizenz holen, weil sie dann eine App entwickeln können. Das ist sehr breit und da ist sehr viel im Internet möglich. Dennoch bedingt es auch Kontrolle und Begleitung der Erwachsenen. Und genau hier bietet Bling auch tolle Lösungen. Am Ende des Tages kommt irgendwann der Punkt, wo ein Kind irgendwas im Internet kaufen möchte. Und die Frage ist: Gebe ich dann meine Kreditkarte? Mache ich es für das Kind oder nutze ich das als möglichen Lernfortschritt des Kindes? Um zu verstehen, dass Netflix Abos nicht auf Bäumen wachsen. Und entsprechend präferiere ich natürlich zweiteres. Und ich glaube, da ist die Bling Card ein guter Ansatz und das wird schon geschätzt, dass wir sehen, dass die Bling Karte gerade auch von älteren Kindern schon auch aktiv im Internet eingesetzt wird. Das bedingt aber auch die Zustimmung der Eltern.

André Schulz: Du hast Zustimmung der Eltern gesagt. Es gibt in Deutschland, wie wahrscheinlich auch in allen anderen Ländern den sogenannten Taschengeld Paragraph. Kinder sind nur bedingt geschäftsfähig, wie wir wissen. Und ein von Kindern getätigter Kauf ist ohne die Zustimmung des Erziehungsberechtigten eigentlich gar nicht rechtswirksam. Es sei denn, man kann so in dem Rahmen dessen entscheiden, was man so monatlich bekommt. Wenn ich jetzt die Möglichkeit habe, über eine solche App auch Geld anzusparen, zu kumulieren, bleibt der Taschengeld Paragraph unverändert wirksam.

Nils Feigenwinter: Grundsätzlich unterscheidet der Taschengeld Paragraph nicht zwischen einer Bargeldzahlung und einer Kartenzahlung. Gerade die Bling Karte ist noch sicherer, weil die Eltern ganz klar sagen können: Wie viel Geld ist da drauf? Ich kann die Karte jederzeit aktivieren, deaktivieren, ich kann sagen, wo sie funktioniert. Und entsprechend passierte dieser unschöne Fall seltener, das ist gar nicht mehr im Ökosystem. Dass ein Kind seine Sparbüchse zerschlägt und damit sich das neue Lego Technik Set kauft und damit gleich alles Bargeld verprasst in dem Moment. Es ist deutlich kontrollierter oder wie wir gerne sagen, deutlich besser begleitet am Ende des Tages. Je älter das Kind wird, je mehr Freiheiten kannst du geben. Du kannst sagen, du möchtest nicht nur sehen, wo es eingekauft hat, aber die Oberhand in diesem System haben immer die Eltern, die auch die Verantwortung dafür tragen. Wie du richtig gesagt hast, was durch den Taschengeld Paragraph geregelt ist.

André Schulz: Ich will noch mal zum Thema Marketing zurückkommen. Deine Zielgruppe sind Familien mit Kindern. Davon gibt es eine ganze Reihe in Deutschland. Je nachdem, wie man die Messlatte anlegt, in welchem Alterssegment, haben wir über 11 Millionen Familien mit Kindern. Das ist keine homogene Zielgruppe, das kann es aufgrund der Größe schon gar nicht sein. Hast du Erkenntnisse darüber, welcher Familien Typus besonders affin zu deinem Produkt ist?

Nils Feigenwinter: Ich finde es immer lustig, wie man im Marketing Familie auch immer als Zielgruppe beschreibt. Für mich ist eine Familie etwas sehr Individuelles, etwas sehr Einzigartiges. Gerade Bling hat sehr viele Patchworkfamilien, die vielleicht laut Definition einer klassischen Bank gar keine Familie sind. Entsprechend sieht Bling Familien als das, was sie sind: Einzigartig, vernetzt, verbunden, divers und entsprechend so entwickeln wir auch unsere Produkte und wir sehen, dass Bling über alle Bevölkerungsschichten hinweg, von unterschiedlichen Familienmitgliedern extrem geschätzt und gemocht, aber auch genutzt wird.

Rolf Kosakowski: Hast du denn in deiner jungen Zeit oder habt ihr in eurer jungen Unternehmenszeit denn schon Kanäle oder Assets, Anzeigen identifizieren können, die besonders gut konvertieren. Kanäle wie Social Media, Out-of-Home oder TV? Hast du da schon einen Hinweis für uns, was bei dir besonders gut funktioniert, um Abschlüsse zu erzielen?

Nils Feigenwinter: Bling wächst momentan sehr stark und wir wachsen entsprechend mit diversen Marketing Kanälen. Wir versuchen aber ehrlich gesagt sehr vieles aus. Zum Beispiel haben wir gerade mit euch eine Kampagne mit Blue Ocean umgesetzt, mit diesen Kindern Magazinen, Löwenzahn Magazinen und dem Five Magazinen, das ist ein Partner von uns. Es gibt aber auch klassische Methoden Facebook, Instagram, Content organisch pushen und dann noch zusätzlich bewerben. Aber am Ende des Tages wächst Bling vor allem aufgrund von Empfehlungen. Empfehlungen begeisterter Eltern, die uns entdeckt haben, die vielleicht auch konkret nach Sonderlösungen gesucht haben. Da haben wir das Privileg, dass das passiert und dass andere Eltern voller Stolz weiterempfehlen, dass sie hier etwas Tolles für die Kinder gefunden haben. Das ist unsere Hauptwachstumstreiber und das macht man unglaublich Spaß, seine Marketingstrategie rund um das weiterzuentwickeln.

Rolf Kosakowski: Ja, absolut. Da sprichst du uns aus dem Herzen, weil ich glaube, der beste Kunde ist der, der auch Fan ist und es weiterempfehlen kann. Am Ende hängt es natürlich immer dran, dass du ein sehr zuverlässiges Produkt aufgebaut hast. Ich glaube, das ist das Thema. Trotzdem möchte ich doch noch mal nachfragen, weil viele unserer Hörerinnen und Hörer sicherlich da auch ein bisschen immer drauf warten, ob du einen Kanal hast. Ich glaube ja, dass du einen bestimmten Funnel durchgehen musst, bis man bei dir wirklich die App runterlädt und sich anmeldet, was sehr gut gemacht ist. Ich habe es bei dir gemacht. Ich finde es ganz toll. Den Prozess kann ich Ihnen mal auch als Elternteil empfehlen, das ausprobieren. Aber trotzdem muss bei dir doch auch so ein Funnel liegen, wo du sagst: Mensch, das ist besonders gut oder besonders schlecht. Oder bleibst du wirklich dabei: Wir generieren Fans und die gehen dann auf die Website oder laden sich die App runter und machen das so. Kannst du uns einen kleinen Hinweis geben, was sehr, sehr gut funktioniert hat im (27:06)?

Nils Feigenwinter: Ja, ich glaube sehr gut funktioniert hat PR. Am Ende des Tages haben wir das Privileg, dass aufgrund der Innovationskraft des Produkts es auch ein bisschen für sich selbst spricht, wir eine hohe Pressepräsenz haben, damit auch zu Beginn ohne jegliche Marketing Budget schon erste Kundinnen und Kunde reinbekommen haben. Ein schöner Auftritt im Frühstücksfernsehen von Sat1, oder das Thema Stiftung Warentest, dir gerade sehr kritisch auf derartige Angebote geschaut haben und uns dann entsprechend ein gutes Resultat ausgestellt haben und einfach darüber positiv darüber berichtet haben. Das hilft uns ungemein. Und das ist sehr schön, weil es schlussendlich eine Geschichte ist, die man herzählen kann. Und dann gibt es schon auch diese Thematik, dass wir auf TikTok stark sind, dass wir dort entsprechend auch Eltern direkt adressieren, dass wir dann auch direkt die App einbinden, damit eigentlich die Webseite überflüssig macht. Und dann kommt direkt eine App Installation. Und dann, wenn die dann erstmal im Ökosystem sind, empfehlen sie das dann entsprechend auch wieder weiter. Dann beginnt das, was mir persönlich am meisten Freude macht.

Rolf Kosakowski: Eine Frage kam mir gerade in den Sinn, gerade weil du Frühstücksfernsehen gesagt hast. Ich hatte das mitbekommen und auch PR. Welche Rolle spielt Nils bei dem Produkt Bling? Du bist nun tatsächlich super präsent, super sympathisch und brennst für die Inhalte. Welche Rolle spielt Nils bei dem Produkt?

Nils Feigenwinter: Ich glaube, jedes Teammitglied von uns spielt eine sehr große Rolle und da schätze ich mich sehr glücklich, dass ich Teil dieses tollen Teams sein kann. Ich meine, es ist ein Teamsport und es ist eine große Mission, die wir vorhaben. Wir sind zu zweit. Mein Co-Founder Leon ist unser CTO, ihn schätze ich, dass das Produkt entsprechend auch gut umgesetzt wird. Und natürlich habe ich bei uns ein stückweit diese Visionärsrolle, dass ich eine sehr klare Vorstellung habe, in welche Richtung das Produkt geht, ich auch einfach die App sehr gerne teste und mir immer vorstelle: Wie hätte ich die als Kind am liebsten benutzt? Wie würde ich die gerne als Elternteil nutzen? Und ich habe schon recht lange einen Track Record im gesamten Familiensegment und habe viele Stationen hinter mir und dadurch ein gutes Verständnis für die Familienzielgruppe. Und entsprechend ist mir das sehr wichtig, das reinzubringen. Und da bin ich sehr detailorientiert. Am Ende des Tages glaube ich, können wir Familien begeistern, wenn wir die Details gut machen, sei es im Kundensupport oder auch in Produkt, wenn es Überraschungen gibt, lustige Animationen, Kleinigkeiten, wo Familie denken: Ach ja, das ist für Familien, das ist extrem wichtig und ich glaube, da habe ich ein besonderes Auge für.

André Schulz: Ich würde gerne noch mal den Begriff Team aufgreifen, den du eben in die Diskussion eingeflochten hast, also wie wichtig dir das Team ist. Welche Funktionen hast du in deinem Team bestückt? Seid ihr alles Marketingleute oder seid ihr ITler oder was seid ihr für Gewerke?

Nils Feigenwinter: Gewerke. Wir sind ein hippes Start up in Berlin Mitte. Ich weiß nicht, ob manche verstehen, wer oder was Gewerke sind. Ich weiß es, weil ich ein Jahr lang im Freizeitpark gearbeitet habe, wo es ganz viele Gewerke gab. Schlussendlich haben wir Teammitglieder mit unterschiedlichen Skills. Grundsätzlich ist davon etwa die Hälfte Product. Das heißt, da geht es um Produktentwicklung, dann haben wir Finance, wir haben Chef Marketing Growth. Marketing Growth haben wir unterteilt in Marketing Growth und Content, weil das bei uns wichtige Bereiche sind. Wir arbeiten hier sehr schnell, sehr dynamisch und auch sehr divers, aber sehr großen Fokus auf Produkt. Entwicklerinnen, Entwickler, Designerinnen, Designer, Testerinnen, Tester, Manager, Produktmanager und entsprechend haben wir hier ein unglaublich tolles Team. Es macht extrem Spaß.

André Schulz: Und ihr seid auch im Bereich der Bildung gut aufgestellt. Wenn ihr ein Bildungsanspruch und einen pädagogischen Anspruch habt, dann braucht ihr auch solche Kompetenzen.

Nils Feigenwinter: Genau, das ist eine komplexe Sache. Es gibt nicht den Bildungsexperten, sondern wir sind im Bereich Finanzkompetenz nicht wahnsinnig breit abgebildet. Das ist der Grund, warum es uns gibt. Deswegen arbeiten wir hier sehr eng zusammen, auch mit einer Fachgruppe, die uns da berät und unterstützt. So ist damals auch die Bling App überhaupt erst entstanden. Da haben wir einen sehr engen Austausch. Es ist auch ein Zeichen, dass Verena Pausder als sehr große EdTech Expertin investiert ist. Da profitieren wir natürlich an allen Fronten von der Experience.

Rolf Kosakowski: Nils, erst mal einmal kurz durchatmen nach den ganzen Informationen und wir kommen einmal kurz zu unserer Rubrik: Kinderfragen fragen. Wenn du mir eine Zahl zwischen 1 und 20 nennst, dann lese ich dir eine Frage vor, die ein Kind gestellt hat.

Nils Feigenwinter: Dann nehme ich die 8.

Rolf Kosakowski: Die 8. Oh, das finde ich bei dir sehr spannend. Wie alt ist richtig alt? Das jetzt so, wenn dich das ein junges Kind fragt, was würdest du als 22-jähriger, wenn ich es richtig verstanden habe, antworten?

Nils Feigenwinter: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich habe da noch ein sehr ähnliches Verständnis für, weil ich mich wie gesagt auch als jung identifiziere, aber (32:29) auch alte Menschen gerne mal. Ich glaube richtig alt sind die Menschen, die ohne Handy und ohne Internet aufgewachsen sind. Das ist für mich alt.

Rolf Kosakowski: Danke dafür.

Nils Feigenwinter: Das merke ich schon. Ich meine, wir haben ein sehr diverses Team, aber du merkst schon den Unterschied von. Ich meine, wenn du das einem heutigen Kind erklärst. Die wachsen alle auf mit digitalen Medien, mit digitalem Bezahlen, mit Online Medien, sozialen Netzwerken in ihren Taschen. Und entsprechend ist es so eine große Veränderung. Da ist natürlich sehr viel passiert.

Rolf Kosakowski: Absolut. Ich glaube, ich habe das wieder (33:16), ohne Handy aufgewachsen zu sein. Aber trotzdem, kennst du noch dieses Momentum, wenn du dich so zurückversetzt in den Nils mit sechs Jahren und du hast einen zwölf- oder 15-jährigen oder jährige gesehen, wie alt die schon waren. Kennst du das Phänomen noch?

Nils Feigenwinter: Ja, absolut. Natürlich, gewisse Menschen wirken extrem alt. Ich habe aber irgendwie schon immer mit alten Menschen zusammengearbeitet. In allem, was ich gemacht habe, war ich immer der Jüngste. Von dem her waren um mich herum sowieso alle alt und ich fand es erst gerade wieder super schön, dass wir jetzt ein Praktikanten habe, der jünger ist als ich. Aber das ist schon so egal wo ich bin, im Team, da bin ich meist der Jüngste und das ist eine Rolle. Da fühle ich mich eigentlich ganz wohl drin. Da werde ich mich dann irgendwann mal umgewöhnen müssen, wenn ich dann plötzlich zu den Älteren gehört.

Rolf Kosakowski: Ja, super spannend. Aber man merkt es dir an, dass du so ein Kind bist. Du hast es auch bei der Produktentwicklung erzählt. Das fand ich so sehr spannend, auch dass du dir natürlich gerne die ganzen detailreichen Sachen anschaust. Kinder sind wirklich sehr, sehr von Details begeistert, die wir Erwachsenen schon eigentlich herausfiltern oder gar nicht mehr sehen. Deswegen vielleicht mal ganz kurz auf das Produkt. Ist das Produkt jetzt schon da, wo du es haben möchtest oder sagst du: Als nächstes muss unbedingt dieses Feature da noch rein? Da muss ich unbedingt weiter in diese Richtung?

Nils Feigenwinter: Ich glaube, ich wäre ein schlechter CEO dieses Unternehmens, wenn ich sagen würde, wir sind dort, wo wir sein möchten. Sondern da ist noch so viel geplant und ich glaube, wir können noch so einen großen Impact in Deutschland haben. Da kann ich nur sagen, da kann man sich darauf freuen. Auf jeden Fall, da kommt noch ordentlich was und da werden sich noch einige überraschen.

Rolf Kosakowski: Ein Hinweis noch, Nils. So einen kleinen Sneak Peak. Was kommt als nächstes? Kannst du mir sagen, wohin die Reise gehen könnte?

Nils Feigenwinter: Ich sage dort, wo wir begonnen haben, mit Finanzkompetenz vermitteln, was ich für Kinder und Jugendliche schon getan habe, da gibt es noch sehr viel Potenzial, gerade wenn man die Eltern anschaut, die selbst nichts über den Umgang mit Geld in der Schule gelehrt haben, die auch eine sehr hohe Verantwortung haben, nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Familie. Und da noch mehr und stärker zu unterstützen, da sehe ich sehr großes Potenzial.

André Schulz: Ich will noch mal ein bisschen konkreter fragen oder die Frage mal etwas anders stellen: Wo ist die Entwicklungsperspektive, vielleicht auch eine internationale Entwicklungsperspektive? Wie würdest du die für dein Produkt beschreiben? Ich meine jetzt nicht quantitativ wachsen. Das ist ja vorgezeichnet. Aber wo ist so eine Entwicklungsperspektive für dein Produkt?

Nils Feigenwinter: Ich sehe die Entwicklungsperspektive weniger nur bei Produkt, sondern bei der Brand allgemein. Wenn wir hier einen guten Job machen, dann können wir eine Brand werden wie Lego, Playmobil oder Disney, aber für Geld und für Familienfinanzen. Und in die Richtung müssen wir denken. Und das ist die Perspektive. Und wenn man so weit denkt, dann strahlen meine Augen. Das sieht man jetzt nicht im Podcast, aber die strahlen.

André Schulz: Man hört es in der Stimme.

Rolf Kosakowski: Genau, man hört es in der Stimme.

Nils Feigenwinter: Sehr schön.

Rolf Kosakowski: Nils, ein so junges Startup, so viel Erfahrung, so eine hohe Geschwindigkeit. Was hat dich überrascht, was vielleicht nicht funktioniert hat? Oder was könntest du anderen jungen Menschen, die nicht unbedingt im Finanzbereich, aber so was in Start up machen wollen, noch mitgeben? Die erste Frage: Was hat dich am meisten überrascht, was vielleicht nicht funktioniert?

Nils Feigenwinter: Ich glaube, was mich wirklich überrascht hat, ist, dass es viele Eltern gibt, die selbst keine Kredit, Debit oder Prepaid Karte haben. Das haben wir zu Beginn als Voraussetzung gehabt, dass du überhaupt eine andere Karte bestellen konntest. Und dann haben wir festgestellt, dass es viele gibt, die diesen Schritt nicht machen können. Einfach weil das das erste Mal ist, dass sie einen Vorteil sehen für so eine Karte. Für ihre Kinder, aber selbst haben sie gar keine. Da habe ich nicht dieses konservative Marktumfeld so stark eingeschätzt. Und mir nicht hätte vorstellen können, dass die Bling Karte generell so interessant sein kann, auch für Eltern, die selbst gar keine Karte haben. Das haben wir jetzt gefixt. Jetzt kann man auch mit Lastschrift bezahlen.

André Schulz: Nild, du hast eine Entwicklungsperspektive skizziert für die Brand, die nach meinem Empfinden nicht gerade klein ist, sondern tatsächlich eine richtige Vision darstellt. Du bist 22 Jahre. Hast du ein unternehmerisches Vorbild? Woran orientierst du dich?

Nils Feigenwinter: Ich orientiere mich schlussendlich an meinen Ideen, die mir häufig bei Spaziergängen kommen. Und davon lasse ich mich leiten. Und ich finde es insbesondere so spannend, dass wir in einem Umfeld sind, wo bisher noch nicht so viel gemacht wurde. Entsprechend ist das schon etwas, wo ich jetzt nicht so ein direktes Vorbild habe. Wie gesagt, ich habe ein paar Brands zitiert, Disney, Lego, aber auch Playmobil finde ich sehr beeindruckend, wie die geschafft haben, eine frühzeitige Bindung mit Familien aufzubauen, für etwas zu stehen, wo man Vertrauen hat, wo dieses Strahlen und diese Begeisterung bei den Kunden kommt. Ich glaube, wenn man so in Richtung Walt Disney schaut, dass es dort sicher gewisse tolle Beispiele gibt.

Rolf Kosakowski: Wie stolz bist du darauf, dass du in der Stiftung Warentest Finanztip eine Empfehlung für eine App für Geld für Kinder bekommen hast? Wie wichtig ist das für dich?

Nils Feigenwinter: Ich bin sehr glücklich. Das ganze Team ist sehr glücklich, weil sich einfach ausgezahlt hat, dass wir wirklich die Produktentwicklung gemacht haben und keine Marketing Geschichte im ersten Schritt. Dass das so wahrgenommen wird, auch in Deutschland, finde ich es so toll und es macht mir Freude und ich hoffe mal, das hält so ab, auch wenn wir auf die Zukunft schauen und größer werden, dass wir diese Sympathie und diese offene Kommunikation auch beibehalten können. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Weil am Ende des Tages ist Bling immer das Unternehmen, das entstanden ist, dass jemand frustriert war, weil das Schulsystem nichts über den Umgang mit Geld gelernt hat und die sich die Person überlegt hat: Wie kann das Taschengeld im 21. Jahrhundert aussehen?

Rolf Kosakowski: Vom Frust zu einem wirklich funktionierenden Produkt, zu einem guten Test. Nild, was soll da noch kommen? Vielen, vielen lieben Dank. Ganz viel Erfolg für den weiteren Weg bei deiner Geschwindigkeit und vielen Dank für die Zeit und für deine offenen Worte.

Nils Feigenwinter: Herzlichen Dank.

André Schulz: Danke auch von dir, Nils. Alles Gute für dich und dein Team.

Nils Feigenwinter: Vielen Dank. Es war mir eine Freude.

Rolf Kosakowski: So, das war's nun leider auch schon wieder mit Family Business, dem Spezial Podcast rund um das Thema Kinder und Familie. Andre, was muss man denn tun, um noch mehr von uns zu hören?

André Schulz: Wenn's euch gefallen hat, abonniert gerne unseren Kanal oder besucht uns auf unserer Website und hört euch frühere Folgen unseres Podcasts an. So oder so, wir freuen uns auf das nächste Mal mit einem bestimmt ganz tollen Gast.

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